Interviews & Artikel

Kirchen sind Geschichtenerzähler

Kirchen sind wahre Geschichtenerzähler – steinerne Zeugen von Vergangenheit und Gegenwart: Dass es sich lohnt, diese Landmarken genauer anzuschauen, zeigt Jahr für Jahr die von Ehrenamtlichen organisierte Kirchenentdeckungstour des reinoldiforums. Auch diesmal bot die Rundreise spannende Einblicke in drei Sakralbauten in Dortmund und Kamen.

Die Teilnehmer der Kirchenentdeckungstour beim Start vor dem reinoldiforum. Foto: Stephan Schütze

 

„Ich finde es großartig, dass das reinoldiforum die Kirchentdeckungstour seit Jahren organisiert und bin froh und dankbar, dass sie dank des Engagements der Ehrenamtlichen mit so großem Erfolg läuft“, sagt Pfarrer Michael Küstermann, Leiter des Fachbereichs Kirche und Stadt, der die Teilnehmenden der erneut ausverkauften Tour begrüßte. Rund 50 Neugierige wollten diesmal den Geschichten der Gotteshäuser nachspüren – „die Veranstaltung hat sich wirklich etabliert“, findet auch Bärbel Knuth, die die Bustour in einem Team aus insgesamt vier zertifizierten Kirchenführerinnen und zwei Ehrenamtlichen vorbereitet.

Kleine Zeitreise

Diesmal wartete eine kleine Zeitreise auf die Teilnehmenden: Sie wurden zunächst weit zurück in die Vergangenheit katapultiert – dank der fast 800 Jahre alten Margaretenkirche, die ihre Besucher in der alten Dorfmitte von Kamen-Methler in die Spätromantik entführt. Aufgebaut ist sie auf den Fundamenten einer sehr viel älteren Kirche, die vermutlich aus dem Jahre 1000 stammt. Das historische Bauwerk mit seiner Ausstattung und seiner beeindruckenden Farbgestaltung stand entsprechend im Mittelpunkt der Führung. „Außergewöhnlich“ war laut Bärbel Knuth die Geschichte des Schlusssteins: der wurde einst im Mittelalter zu Pfingsten herausgenommen, damit Tauben in die Kirche fliegen konnten. Dass den Tour-Teilnehmern zudem noch spontan ein Musikstück auf dem Cembalo vorgespielt wurde, machte die Margaretenkirche zu einem Höhepunkt der Rundreise.

Menschliche Geschichten


Zeitgeschichtlich bemerkenswert zeigte sich die 1894 erbaute Pauluskirche: Die Schrecken der NS-Zeit wurden dank sehr menschlicher Geschichten in der Führung lebendig - die verheerenden Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs richteten auch an dem Sakralbau massiven Schaden an. Die Kirchenentdecker lernten aber auch die heutige Pauluskirche kennen, die sich als Kulturkirche im Herzen der Nordstadt den Herausforderungen und Besonderheiten dieses Stadtbezirks stellt – mit zahlreichen ungewöhnlichen Konzerten und Veranstaltungen.

Zum Kaffeetrinken herzlich willkommen hieß das Lutherzentrum die Busreisenden: Die bestaunten das 2003 erstellte „Haus in Haus“-Prinzip. Das lichtdurchflutete Gebäude voller Glas und Stahl ist ein interessantes Beispiel moderner Architektur: In die alte Hülle der Lutherkirche wurden mehrere Räume auf zwei Ebenen gebaut, so dass Besucher nun von der oberen Etage aus den alten Gesamtraum überblicken können.

Lebendige Kirche


„Auf der Kirchenentdeckungstour konnten die Teilnehmer sehen, wie lebendig Kirche ist: Sie hat viele Gesichter – und kann viele Geschichten erzählen. Diese Vielfalt erfahrbar zu machen, ist uns als Informationszentrum der Evangelischen Kirche ein wichtiges Anliegen“, sagt Stefanie Roeder, Leiterin des reinoldiforums.

Im nächsten Jahr feiert die Kirchenentdeckungstour ihren zehnten Geburtstag – voraussichtlich am 19. Juni 2016. Weitere Informationen gibt es rechtzeitig unter www.reinoldiforum.de

 

Zurück zur Übersicht