Interviews & Artikel

Evangelisch in Dortmund

500 Jahre Evangelisch in Dortmund – zugegeben, das dauert noch zwei Jahre. Doch bereits jetzt legen 24 Autorinnen und Autoren - Historiker, Archivare und Theologen - das Werk „Evangelisch in Dortmund, 1517 bis 2017“ vor.

Superintendent Ulf Schlüter, Autor Günter Birkmann und Ina Annette Bierbrodt, Leiterin der Reinoldinum-Bibliothek. Foto: Stephan Schütze

In 42 Beiträgen entstehen auf 368 Seiten Bilder einer Kirche zwischen Kohle und Krieg, politisch und sozial, traditionsbewusst und wandlungsfähig.

Das Autorenteam hat in den zurückliegenden zwei Jahren Dokumente und Literatur aus fünf Jahrhunderten studiert, Fotos zusammengetragen und einzelne Fachbeiträge und Personenporträts zur Dortmunder Kirchengeschichte verfasst. Ein kleiner Redaktionskreis hat die Beiträge bearbeitet und das Buchmanuskript vorbereitet.

Reformatorische Anfänge

In einer lockeren chronologischen Ordnung beschreibt das Buch die reformatorischen Anfänge der evangelischen Kirche und die Streitigkeiten im konfessionellen Zeitalter. Dabei illustrieren die Autorinnen und Autoren den langen Weg von zum Teil gewalttätigen innerprotestantischen Kämpfen bis hin zu einem respektvollen Miteinander der Glaubensrichtungen und Konfessionen in unserer Region.

Prägend für die Kirchengeschichte im Ruhrgebiet ist die Wechselwirkung von gesellschaftlichen, politischen Entwicklungen und kirchlich-diakonischem Handeln. Industrialisierung, sogenannter „Kirchenkampf“, Kriegsfolgen, Zuwanderungen und Strukturwandel erforderten jeweils auf allen kirchlichen Ebenen eine Neubesinnung auf das reformatorische Erbe, aber auch Veränderungen der kirchlichen Strukturen und Differenzierungen der kirchlichen Hilfeangebote für Notleidende.

Die Verfasser haben nicht versucht, die Geschichte der Kirche mit goldener Farbe zu übermalen, sondern Licht und Schatten, Weitsicht und Begrenztheit, Reformfreude und Beharrungsvermögen der handelnden Personen und Gremien deutlich zu machen.

Sachlich und nüchtern

Die sachlich-nüchterne Darstellung stellt jedoch nicht in Frage, dass die evangelische Kirche in Dortmund, Lünen und Selm als Kirche der Reformation heute allen Grund hat, mit Dankbarkeit auf das zurückzublicken, was Generationen zuvor in der Bibel entdeckt, unter schwierigen Bedingungen in kirchlichen Arbeitsfeldern gestaltet und an die Nachfolgenden weitergegeben haben.

 

 

 

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